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Warum macht man dauernd Fotos, die es schon eine Million Mal gibt?


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vor 3 Stunden schrieb Starend:

Ich denke einfach das es etwas mit der Aneignung der Welt zu tun hat, wenn man tausende mal fotografiertes selber auch noch einmal für sich knipst. Mich selber wundert es aber warum gerade Hobbyfotografen gerne diese Bilder dann auch noch gerne wiederholen. Ich wohne in Duisburg und dort gibt es ein altes Roheisenwerk das zu einem Park umgestaltet wurde und mit bunter Partybeleuchtung versehen wurde. Dorthin zieht es abendlich Scharen von Hobbyknipsern die alle das Gleiche knipsen, viele von ihnen auch nicht zum ersten mal. 

Ich fände das sehr langweilig, aber die Leute haben wohl ihren Spaß daran. 

Joa, bin mit einem von denen unwesentlich verwand 😁
Im Industriepark hat Brüderchen damals einen Fotokurs gemacht und die werden, soweit ich das aus der Distanz überblicke, immer noch zuhauf angeboten. Vermute daher, ein nicht geringer Prozentsatz lernt dort die Kamera kennen und wird von einem „Profi“ genötigt, mit der ganzen Klasse das gleiche Foto zu machen…

Bin da zum Teil genau so, letzten Urlaub der Blick aus dem Tunnel ins Yosemite Valley, wie es vor Jahrzehnten schon Ansel Adams gemacht hatte, mit Hunderten Anderer, langweilig, natürlich, aber die Erinnerung da gewesen zu sein lebt auch mit dem Foto weiter, also eher Sentimentalität…

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  • 1 month later...
  • 2 months later...

Natürlich gibt es Tausende von Portraitfotos vom amerikanischen Schriftsteller Richard Ford. Aber eben nicht aus dem Literaturhaus Karlsruhe. Da gibt es nur meine Fotos (und vermutlich die von 1-2 Presseleuten). Von diesem Moment. Und diese Fotos hatte ich dann eine Woche später bei einer weiteren Lesung des Autors in Göttingen dabei, damit er sie mir signiert. Unvergesslich sein Gesicht, da er so gern ein Foto mit nach Hause nehmen würde. Mein Foto. Im Koffer dieses Weltschriftstellers. Ich habe ihm gern eines überlassen. Den Rest hat mir dann freudig signiert. Allein dieser Moment bleibt unvergesslich.

Und welch ein Glück war es beim Auftritt des Nobelpreisträgers Jon Fosse in Reihe 2 sitzen zu können und somit aus bester Fotoposition tolle Aufnahmen machen zu können. Auch ohne Fotos wäre es nach etwa neunstündiger Anreise mit dem Auto auf die Insel Usedom ein unvergessliches Erlebnis. Einziger Auftritt in Deutschland in diesem Jahr. Und dann ging es neun Stunden zurück. Leidenschaft. Für diese 90 Minuten und als Nachspielzeit die Wartezeit in der Signierschlange.

Leben entsteht durch Erlebnisse. Nicht am Bildschirm. Deswegen gehen Leute zum Fußball, ins Konzert, zu Lesungen, ins Schwimmbad oder zum Foto-Hotspot. Wie viele Millionen Male wurden die Buddenbrooks gelesen oder eine Partie Schach gespielt? Habe ich irgendeine Verbindung zu diesen anderen Menschen? Wohl kaum. Beim Fotografieren ist das nicht anders.

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