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Was steckt hinter den Dateiformaten bei Sony - Vor- und Nachteile?


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Hallo zusammen,

neu hier im Forum und auch beim Filmen. Ich finde mich einfach nicht zurecht bei den unterschiedlichen Dateiformaten zum Filmen bei der Sony a7iv.

Es gibt ja:

  • XAVC HS 4K
  • XAVC S 4K
  • XAVC S HD
  • XAVC S-I 4K
  • XAVC S-I HD

Und dann gibt es noch die Filmeinstellungen

  • 200M 4:2:2 10bit
  • 150M 4:2:0 10bit
  • 100M 4:2:2 10bit
  • 75M 4:2:0 10bit
  • 45M 4:2:0 10bit

Ich würde mir das alles gerne mal genauer anschauen und verstehen wollen. Wo gibt es eine Seite, die diese Kürzel mal richtig zerlegt?

Fragen sind also:

  • Für was stehen die einzelnen Teile - bspw: HS, oder S oder 200M etc
  • Für was steht eigentliche 4:2:2 oder auch 10bit?
  • Was sind die Vorteile? Was sind die Nachteile?
  • Ist 200M immer besser als 150M? 
  • Für welchen Einsatzbereich ist welches Forma und welche Filmeinstellung empfehlenswert?

Vielleicht hat jemand einen Link oder auch ein Buchtipp für ein weiterführendes Studium. Ich will das endlich mal verstehen 🙂

Viele Grüße! Marco

 

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4K oder HD sollte ja klar sein.;-)

XAVC HS ist im h.265 Formart codiert. Apple nennt das auch HEVC. Das ist das deutlich effizientere Format. Auf älterer Hardware kann es allerdings zu Problemen führen. iPhones oder auch halbwegs aktuelle Macs kommen damit sehr gut klar.

XAVC S ist im älteren H.264 Format codiert. Das ist aber für eine Farbtiefe von 10bit eher ungebräuchlich. Du hast es ja schon gemerkt, dein iPhone schluckt es nicht.

XAVC S-I: Wenn man es in der Nachbearbeitung auf die Spitze treiben will... Ich habs noch nie verwendet.

8 oder 10bit ist die Farbtiefe, einfach gesagt die Anzahl der darstellbaren Farben.

4:2:2 oder 4:2:0 ist die Farbabtastung. Kurz googeln, du findest schnell gute Erklärungen.

75M oder 100M der 200M ist die Datenrate. Also die Datenmenge je Sekunde.

Der Einsatzbereich: Hast du einen HDR fähigen TV? Oder wird das auf dem iPhone gezeigt und geteilt? Wird aufwändig nachbearbeitet?

Zum Testen: Wie im anderen Thread schon geschrieben, XHVC HS 4K, 60p, 75M 4:2:0 10bit. Außerdem Picture Profile PP10 mit zwei Anpassungen: Schwarzpegel -15, Gamma= HLG 3. Und Belichtungskorrektur auf +1,3

Damit bekommst du 4K HDR Material welches z.B. auf dem iPhone, iPad und oder HDR fähigem TV sehr gut aussieht und noch "handlich" ist.

Du kannst die Datenrate auch auf z.B. 150M erhöhen. Das iPhone spielt es problemlos ab, aber du mußt dann halt mit dem Cardreader übertragen.

bearbeitet von Pommesrot
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Im Prinzip hat @Pommesrot schon alles richtig erklärt, aber hier noch ein paar Hinweise/Tipps:

HS/S/S-I steht für den Grad der Datenkomprimierung. Hochkomprimiertes hat den Vorteil, dass es weniger Speicherplatz braucht. Weniger komprimiertes lässt sich oft besser bearbeiten oder abspielen. HS ist stark komprimiert, S weniger und S-I kaum.

200M, 100M, 45M ist ein direktes Maß für den Speicherplatz den ein Film pro Sekunde braucht. Grundsätzlich ist mehr besser aber vor allem zwischen den großen Werten sieht man meiner Meinung nach keinen oder höchstens einen minimalen Unterschied. HS braucht bei sonst gleichen Einstellungen nur etwa die Hälfte als S bei gleicher Qualität, also was bei S 200M sind entspricht bei HS 100M (grob). S-I braucht gigantischen Speicherplatz und auch schnelle Speicherkarten.

4:2:2 im Vergleich zu 4:2:0 und 10Bit im Vergleich zu 8Bit: Meiner Meinung nach sieht man den Unterschied selbst auf einem Top-Abspielgerät nicht. Einen Unterschied macht es allerdings wenn man die Videos nachbearbeitet, speziell wenn man mit Farben, Helligkeit, Kontrast etc. spielt, dann hat man mit den höheren Werten eine größere Reserve um noch gute Ergebnisse zu erzielen. Das erkauft man sich aber mit höherem Speicherplatzbedarf und evt. einer eingeschränkten Kompatibilität (insbesondere 4:2:2 können noch nicht viele Geräte bzw. viel Software abspielen bzw. bearbeiten). Wer keine Nachbearbeitung in diesen Punkten ("Grading") macht kann hier beruhigt zum niedrigeren Wert greifen.

Zusammengefasst gesagt, bei allen von Dir aufgelisteten Einstellungen wirst Du kaum einen Unterschied in der Qualität sehen, ausgenommen zwischen HD und 4K, da ist der Unterschied gewaltig. Nur wenn Du nachbearbeitest spielen die anderen Werte eine größere Rolle.

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Einen ergänzenden Hinweis hätte ich noch zu meinen gut informierten Vorrednern:

Es ergibt viel Sinn, sich die Art und Weise der Komprimierungen zu Gemüte zu führen, da es je nachdem, was du aufnehmen möchtest Qualitätsunterschiede geben kann.

XAVC S (H.264 der absolute Standard) und XAVC HS (H.265 noch relativ neu und etwas effizienter bei höherem Rechenaufwand) komprimieren ihre Bilder vor allem, indem Sie gleich bleibende Partien auf den Bildern erkennen und nur die Informationen für sich veränderte Teile speichern.

Dabei unterteilt XAVC S das Bild in ganz viele 16x16 Pixel große Teile und schaut, ob der Block des vorherigen Bildes einfach wiederholt werden kann oder ob sich dort zu viel verändert hat und der Block neu erstellt werden muss.

XAVC HS macht genau das gleiche, kann aber selbst entscheiden, wie groß die unterteilten Teile sein sollen. Es kann das Bild also in verschieden Teile von 4x4 bis 64x64 zerlegen. Darum ist diese Format meist etwas effizienter, da bei nur feinen Veränderungen wenige 4x4 Flächen ausreichen und große 64x64 Blöcke gleich bleiben können.

Warum ist dieses Wissen wichtig?

  1. Wenn man nun einen Film macht bei dem sich eigentlich nichts bewegt (statische Landschaftsaufnahme) sind beide Formate von ihrer Effizienz her gesehen gleich auf!
  2. Wenn man große Bewegungen hat (etwa einen schnellen langen Schwenk mit viel Tele-Zoom, oder man verfolgt einen schnellen Vogel vor einem Hintergrund, oder man filmt aus einem Autofenster bei schneller Fahrt,...) sind beide Formate gleich schlecht, da sie jeweils alle Blöcke ständig erneuern müssen.
  3. Lediglich bei typischen Aufnahmen mit bewegten und statischen Teilen ist XAVC HS im Vorteil.

Wenn allerdings aufgrund vieler schneller Bewegungen oft sehr große Teile des Bildes ersetzt werden müssen, ist eine höhere Datenrate (z.B. 200M) wichtig. Bei extremen großen Bewegungen im Bild kann es sein, dass das ältere XAVC S Format mit 200M bessere Bilder liefert als der neue XAVC HS mit nur 150M. Anders herum kann bei weniger bewegten Bildern der XAVC HS mit einer kleineren Bitrate (z.B. nur 100M) durchaus bessere Ergebnisse liefern als der XAVC S mit höherer Bitrate (etwa 200M).

Kommen wir nun noch zum Extrembeispiel XAVC-I: Hier wird jedes Bild neu gespeichert und nie schon vorhandene Bildteile erneut verwendet. Daher braucht man eine viel höhere Datenmenge um eine vergleichbare Qualität zu den beiden anderen Formaten zu bekommen. In meiner a6700 wird daher XAVC-I auch nur mit 600M angeboten!

Jetzt wird es aber kriminell: XAVC-I sieht aufgrund der fehlenden "Wiederverwertung" immer gleich "gut" aus. Wenn du also die rasante ICE-Fahrt aus dem Fenster auf vorbei-sausende Büsche filmen möchtest ist XAVC-I deine Traumlösung. Jedes Bild wird individuell neu gespeichert und das Video wird die rasante Fahrt gut aussehen lassen. Die beiden anderen Formate werden damit völlig überfordert sein und können mit der geringen Datenmenge (nur bis 200M) die ständigen neuen Bilder nicht speichern und du wirst grausige Artefakte und Matschflecken in deiner Aufnahme bekommen.

Filmst du jedoch von einem Stativ aus den Sonnenuntergang über einem Feld, muss XAVC-I auch hier jedes einzelne Bild komplett neu speichern. Die beiden anderen Formate können sich jedoch ganz fein auf die sich ändernden Pixel beschränken und es ist sehr wahrscheinlich, dass du in diesem Fall selbst bei nur geringer Bitrate (etwa nur 75M) dennoch ein besseres, schärferes und detailreicheres Bild bekommst als mit XAVC-I bei 600M.

Kurzum: Bei extremen schnellen und andauernden Bildwechseln XAVC-I. Ansonsten immer die beiden anderen. Je mehr Bewegung, um so höher muss die Datenmenge sein.

LG

Philip

 

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