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Thema 'kleinanzeigen'.
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Ich habe mir mittlerweile meine Kameraausrüstung auf (eBay)kleinanzeigen zusammengekauft und möchte an dieser Stelle über ein paar meiner Erfahrungen berichten und vor allem vor den Betrugsmaschen auf diesem Portal warnen. Dass immer wieder gutgläubige Käufer auf diese Betrüger reinfallen, verdeutlich z.B. diese aktuelle Meldung: https://www.br.de/nachrichten/bayern/online-betrueger-vor-gericht-laut-anklage-900-000-euro-beute,Thv4222 Und nun zu meinen Erfahrungen: Die betrügerischen Verkäuferaccounts bei kleinanzeigen.de /aber auch z.B. bei quoka.de) sind in der Regel gehackte Accounts. Da hilft es auch nichts, wenn man teilweise als "Sicherheit" den Scan eines Personalausweises zugeschickt bekommt. 1. Grundsatz: Angebote, die deutlich unter dem marktüblichen Preis liegen, sind hochgradig verdächtig! Es wird meist auch nur PayPal Freunde als Zahlungsmethode akzeptiert. Bei Bezahlung über diese Option hat man als Käufer absolut KEINEN Käuferschutz. Keine Ware, kein Geld zurück. Wenn Fragen kommen wie "PayPal Freunde praktisch?" dann weiß ich auch sofort, dass es Betrug ist. Eine Frage, die ich zig Male gestellt bekommen habe! Immer wiederkehrende Ausreden, warum keine Banküberweisung möglich sei (Die Begründung hat was 😆) In seltenen Fällen wurde mir dann eine Bankverbindung angeboten. Wenn die Bankverbindung nach Litauen zeigt (IBAN fängt mit "LT" an) oder generell Bankverbindung ins Ausland, dann Finger weg! Aber auch deutsche Banken können gefährlich sein, z.B. N26 (die haben ein bekanntes Identitäts-Prüfungs-Problem) oder NEO Banken mit deutscher IBAN aber dennoch Sitz in z.B. Holland. Auch sollte man überprüfen, ob bei lokalen Banken die Bank zum angeblichen Wohnort des Kunden passt. Prüfung z.B. über https://www.iban-rechner.de/iban_validieren.html Als Ausreden, wieso der Verkäufer nur PayPal Freunde akzeptiert, bekam ich (auszugsweise) recht amüsante Erklärungen: (diese Ausrede sogar öfters, was darauf hindeutet, dass es keine Einzelbetrüger sind, sondern es sich um kriminelle Banden handelt). Der Hinweis auf persönliche Abholung ist natürlich auch nur vorgetäuschte Sicherheit ("Hei, mich gibt es wirklich"). Jede Anfrage auf Abholung blieb dann unbeantwortet oder man erhielt eine Adresse (an der es natürlich nichts zum Verkaufen gab). Bei machen Angeboten heißt es auch nur Abholung. Auch ein Trick, um dem Käufer zu suggerieren, dass es ein echtes und vertrauenswürdiges Angebot ist. Auf Nachfrage zum Versand erhält man dann: Wer nun glaubt, man schaut sich das Profil an, was noch alles verkauft wird, z.B. typischer Gebrauchtkram für wenige EUR oder z.B. Sperriges, bei dem generell nur Abholug geht, um dann zu denken, das sei kein Betrüger, den muss ich leider enttäuschen. Grund ist zum Einen, das bei gehackten Accounts oft bestehende Artikel nicht gelöscht werden. Seit einiger Zeit aber beobachte ich, dass absichtlich noch anderer Krimskrams eingestellt wird zusätzlich zum eigentlichen Betrugsangebot. Das erkennt man dann daran, dass alle Artikel zeitnah am gleichen Tag eingestellt wurden. 2. Grundsatz: Bezahle nur dann unsicher, wenn dir der Verlust des Geldes nichts ausmacht. Artikel, die nicht wesentlich billiger sind als marktüblich und nur ein paar EUR kosten, da ist die Wahrscheinlichkeit, dass Betrug dahinter steckt, eher gering. Allerdings kann man auch bei Zahlung per PayPal mit Käuferschutz an einen Betrüger gelangen (ja, das ist mir tatsächlich passiert). Es ging um ca. 400€. Nach der Zahlung war ich erst stutzig, dass PayPal mir gesagt hat, zu der email Adresse gäbe es kein PayPal Konto. Eine halbe Stund später aber war die Zahlung durch an eine andere PayPal Adresse. Natürlich kam keine Lieferung. PayPal hat nach Eröffnung des Käuferschutzfalls mir den bezahlten Betrag auch sofort erstattet. Entweder war das Geld noch auf dem PayPal Konto oder es gab bereits andere Betrugsmeldungen dazu. Wie funktioniert dieser Betrug mit nichtexistierenden PayPal Konten? Das ist ganz einfach. Man kann jederzeit an ein nichtexistentes PayPal Konto Geld senden. PayPal informiert dann an diese email, dass Geld eingegangen sei. Nun kann man entweder mit dieser email ein neues Konto eröffnen oder man verknüpft diese email Adresse mit einem bestehenden PayPal Konto, und schon hat man Zugriff auf das Geld. Bei Neuanlage eiens PayPal Kontos bleibt das Geld allerdings für mehrere Tage gesperrt, respektive bis die Ware bei hinterlegter Sendungsnummer beim Käufer angekommen ist. Der Betrug funktioniert also nur, wenn es ein anderes bestehendes Konto gibt, mit dem man die email Adresse verknüpfen kann. 3. Grundsatz: Zahle bei höheren Beträgen wirklich nur abgesichert Wenn der Verkäufer PayPal mit Käuferschutz akzeptiert dann ist es (trotz Beispiel im 2. Grundsatz) eher unwahrscheinlich, dass es sich um Betrug handelt. Wäge trotzdem ab, ob du dann dennoch unabgesichert zahlen möchtest, um ein paar EUR Gebühren zu sparen. Wenn der Verkäufer also akzeptiert unter der Bedingung, dass du als Käufer die PayPal Gebühren übernehmen musst, kannst du hier https://www.finanzfluss.de/rechner/paypal-gebuehren/ ausrechnen, welchen Betrag du zahlen musst, damit beim Verkäufer der gewünschte Betrag ankommt (Eingabe Restbetrag und Zahlung "Waren/Dienstleistungen") Evtl. Kann man mit dem Verkäufer ja auch diesbezglich noch etwas verhandeln. Die Zahlung direkt über die kleinanzeigen Bezahlfunktion ist meiner Meinung nach zu teuer (4,5% vom Warenwert + 0,35€ Fixgebühr). Zwar zahlt diese Gebühr der Käufer, aber als Verkäufer muss man recht lange warten, bis man das Geld überwiesen bekommt. Ich glaube, es dauert 2 Wochen, es sei denn, der Käufer bestätigt vorher den ordnungsgemäßen Erhalt der Ware, dann wird auch schon ausgezahlt. Man ist dann aber darauf angewiesen, dass der Käufer den Erhalt bestätigt, andernfalls wartet man eben die 2 Wochen. Generell gilt: Bei Zahlung über eine Absicherung für den Käufer muss man als Verkäufer IMMER sendungsverfolgt und voll versichert vesenden. Man darf sich als Verkäufer niemals darauf einlassen, ohne Sendungsnummer zu verschicken. Wenn der Käufer behauptet, nichts bekommen zu haben, dann ist das Geld erst mal weg. Man müsste es sich über den Klageweg vom Käufer zurück holen (laut BGB haftet beim Privatverkauf der Käufer für die Zustellung). Bei Werten über 500€ muss man also die Zusatzversuicherung abschließen, dann kann man bis 2.500€ versichern (auch ein noch höherer Betrag ist möglich). Diese Option bietet meines Wissens nach nur DHL an. Warum ist die Höherversicherung nötig? Wenn man Ware für 1.000€ verschickt und das Paket verloren geht, zahlt der Paketdienst lediglich die 500€ aus. Übrigens in diesem Zusammenhang: Wenn das Paket und auch die Ware darin beschädigt wird, dann redet sich JEDER Paketdienst damit heraus, das Paket wäre unzureichend verpackt gewesen. Laut den AGB der Paketdienste muss das Paket einen Sturz aus einer Höhe von 1m schadlos überstehen können. Aber selbst wenn aufgrund des Schadens eigentlich nur als Erklärung dient, dass da ein Panzer über das Paket gefahren sein muss, wird erstmal eine Schadenersatzzahlung verweigert. Da braucht man gute Nerven und v.a. leider guten Rechtsbeistand, um an das Geld zu kommen. Wenn man beim Kauf auf kleinanzeigen Plattformen also immer sein Hirn einschaltet und mindestens die genannten Vorsichtsmaßnahmen beachtet, dann kann man dort durchaus gute Käufe tätigen. Hier z.B. einige meiner Käufe: Sony RX10 IV (fast wie NEU) inkl. Buch für 865€ Sony A6600 für 780€ Sony SEL1018 für 315€ Sigma 30mm f1,4 für 210€ Sony SEL90M28G für 500€ SONY SEL18135 für 210€ SONY SEL70350 für 373€ Zum Abschluss noch ein Screenshot über eine heutige Kommunikation mit einem Betrüger (Grün war von mir) 🤣: Ach ja, und wenn man im Chatverlauf unter der Antwort des Betrügers den Hinweis findet, dass der text mit DeepL übersetzt wurde, dann weiß man auch sofort, woran man ist. Beim Verkauf kann man auch an Betrüger geraten. Die versuchen dann, an email oder Handynumer zu kommen. Vorgegaukelt wird dann, dass die Zahlung erfolgt ist und mann auf den zugeschickten Link drücken muss, um den Kauf zu bestätigen und man die Sendungnummer hinterlegen muss. Also da hat man dann nur die Ware weg, wenn man tatsächlich darauf hereinfällt. Schlimmer sind die Phishing Links, die eine Zahlplattform vorgaukeln, man dann seine Kontonummer oder Kreditkartennummer eingeben muss. Dann wird vom Konto abgebucht. Das wird perfide gemacht, teilweise kriegt man Anruf vorgeblich von der Bank, dass man eine mobile TAN eingeben muss etc! Oder es werden die Logindaten des keinanzeigen Accounts ausgespäht. Daher: Immer NUR über das Nachrichtentool von kleinanzeigen kommunizieren, niemals email oder Telefonnummer weitergeben oder auf WhatsApp kommunizieren. Wer auch Erfahrungen mit Betrügern hat oder auch Informationen über den Umgang auf kleinanzeigen Portalen hat, ist gerne eingeladen, dies hier kund zu tun.
