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Hirschbrunft in den Abruzzen


derfred

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Seit Stunden quälen wir uns durch die licht bewaldeten Hänge des Maiella-Massivs im Abruzzen Nationalpark.

Die Füße schmerzen, das Wasser ist zu Ende, immer schwerer wiegt die Kamera mit dem langen Teleobjektiv am Trageriemen. Dann - wir wagen kaum, noch zu hoffen - steht er vor uns: der König des Bergwaldes, ein kapitaler Sechzehnender!

 

DSC00582klein.jpg

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Ok, das mit dem Wasser stimmt so halbwegs (ich hatte vergessen, mir was zu trinken einzupacken 😬 ), der Rest ist vielleicht ein wenig dramatisch ausgeschmückt.... 🤭

Also nochmal von vorne:

die letzten 4 Wochen habe ich mit Frau und Hunden bei meiner Mutter und Schwester in den Abruzzen verbracht. In den Bergen dort gibt es einige Dörfer, in denen man Rotwild sehr "hautnah" erleben kann, vor allem während der Brunft im September. Also meinen fotobegeisterten Nachbarn morgens um 5 Uhr ins Auto gepackt und ab Richtung Nationalpark (weil man ja meint, die besten Chancen hätte man am frühen Morgen - völliger Blödsinn, wie sich später herausstellt). Wir haben uns für das Dörfchen Villalago entschieden, der Weg dorthin führt durch eine ebenso enge wie malerische Schlucht, die Berge ragen rechts und links teilweise über 2.000 Meter in den Himmel. Dort angekommen, parken wir am Ortsrand und gehen die 30 Meter zu dem kleinen See hinunter, an dem sich die Hirsche aufhalten sollen. Was auffällt, ist das unablässige Röhren von den Berghängen ringsherum, es müssen irre viele Hirsche dort sein. Nur am See ist natürlich keiner, na ja, wir hatten halt gehofft....

Aber halt! Wir hören es ganz aus der Nähe röhren! Also folgen wir dem Geräusch ein paar Meter vom See weg und dann sehen wir doch tatsächlich einen kapitalen Hirsch auf einem Hügelchen stehen. Licht ist noch kaum da, trotzdem halten wir drauf, könnte ja unsere einzige Chance sein. Ein paar Bilder mit unterirdischen ISO-Werten, dann verschwindet der Kerl. Hinter dem Hügel tauchen zwei Fotografen auf. Mist, denke ich, die haben ihn jetzt verscheucht!

 

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bearbeitet von derfred
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Der nächste große Irrtum, wie sich herausstellt. Die Beiden folgen einfach nur dem Hirsch, wir folgen den Beiden.

Der Hirsch steht völlig entspannt herum und tut, was man als Hirsch in den frühen Morgenstunden eben so macht: ein wenig grasen, ein bisschen röhren. Irgendwann wird die Distanz so, dass man sich wünscht, man hätte weniger Brennweite mitgebracht. Zwischen einem Foto und dem nächsten quatsche ich mit den beiden Römern und erfahre so, wie das hier abläuft: die Hirschkühe haben ihr Revier direkt im und um den Ort. Unser Freund mit dem stolzen Geweih ist seit Jahren der Platzhirsch hier und trägt seit drei Jahren "offiziell" auch einen Namen. Giorgetto heißt der, übersetzt etwa "Schorschi". Er taucht jedes Jahr Anfang September auf und verschwindet etwa einen Monat später nach vollbrachtem Zeugungswerk wieder irgendwo in den umliegenden Bergen. Menschen gegenüber ist er friedlich und völlig unbekümmert, man sollte halt nicht im Weg stehen, wenn er einer Kuh hinterher rennt. Wenn ihn zuviele Leute nerven, startet er wohl auch mal einen Angriff (so etwa eine Woche vor unserem Besuch, passiert ist zum Glück niemandem etwas). Die Hirsche werden nicht gefüttert, die Wildtiere werden hier einfach nur als Mitbewohner geduldet und respektiert.

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So aufgeklärt gehen wir erstmal in die nächste Bar auf einen oder zwei Capuccini und ein Hörnchen. Dann zurück zum Auto und Objektive wechseln. Da die Motive ja anscheinend ständig vor Ort sind, kann man auch mal experimentieren und so kommt mein adaptiertes Sigma 120-300 2.8 Sports in der EF-Version an die Kamera. Eine richtige Entscheidung, abgesehen von den rund 3,5kg Gewicht, für den Rest der Brunftsaison wird das meine Lieblingslinse sein 🤩

Im Netz zirkulieren Fotos und Videos von Hirschkühen, die durch den Ort streifen, aus Brunnen trinken und auch mal einen Blick in eine Bar werfen. Was wir nicht ahnten: das ist hier der normale Tagesablauf und keine Ausnahme! Gerade, als wir uns neu ausrüsten, kommen ein paar Damen samt Nachwuchs vom See herauf und beginnen, durch den Ort zu streifen. Passanten oder Autos (die aber auch wirklich langsam unterwegs sind!) kümmern sie überhaupt nicht. Man hat den Eindruck, den Jungtieren wird gezeigt, wie man leckere Blümchen und anderes Grünzeug durch und über die Zäune pflücken kann.

 

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König Schorschi I. blickt auf seine 2- und 4beinigen Untertanen herab und schreitet anschließend würdevoll wieder von dannen. Wenn du mit 120mm gerade noch ein Kopfportrait mit Geweih von einem kapitalen Hirsch bekommst und dafür noch zwei Schritte zurück machen musst, beginnst du zu realisieren, dass du gerade etwas sehr Besonderes erlebst.....

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Das ist übrigens der Moment, in dem du schnell entscheiden musst, ob du ihn zwischen den Hörnern kraulst und dich für die schönen Bilder bedankst - oder dich lieber vom Acker machst (Letzteres!!!) 😲

 

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Ja, der geht an dir vorbei! Aber der massive Christbaum auf dem Schädel wirkt unmittelbar auf den menschlichen Selbsterhaltungstrieb....

 

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Hier noch das Ergebnis von Schorschis letztjährigen Bemühungen, dann brauche ich erstmal was zwischen die Kiemen....

 

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bearbeitet von derfred
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Und dann ging es rund am Lago Pio! Schorschi hat sich wohl daran erinnert, wofür er eigentlich von den Bergen runtergekommen war und beschloss, eine der Damen zu besteigen. Blöderweise standen wir mitten im Weg und waren sehr froh, dass wir uns hinter die Schmalseite einer Parkbank stellen konnten, um nicht über den Haufen gerannt zu werden. Wenn der Brocken Fahrt aufnimmt und in gerader Linie auf dich zu läuft, ist das schon etwas komisch.... :classic_blink:

 

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Madame stand der Sinn nicht nach öffentlichem Sex, also zur Testosteronabsenkung ab ins kühle Nass. Den Gesichtsausdruck auf dem letzten Bild kann ich nicht deuten, vielleicht hat ihn der ortsansässige Hecht in die Klöten gebissen....

 

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Nach dem Bad Fellpflege mit Algenauflage und Schlammwälzen....

Nachdem wir damit das volle Programm auf der Speicherkarte hatten, ging es wieder durch die wunderschöne Berglandschaft nachhause.

 

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Gut eine Woche später sind wir dann nochmal losgezogen, dieses Mal nach Villetta Barrea, der "Hirschhauptstadt der Abruzzen". Dort soll es mehr Hirsche, aber auch deutlich mehr Publikum geben. Beides kann ich bestätigen. Am Ortsrand fließt ein seichtes Flüsschen, jenseits davon gibt es größere Wiesen und Wälder. Die Wiesen sind fast komplett von den Hirschen umgepflügt. Der Platzhirsch nebst Harem war schnell gefunden, Licht und Umgebung allerdings suboptimal. Auch ein zweiter ausgewachsener Hirsch ließ sich kurz blicken. Schönstes Fotomotiv dort wären Hirsche im Fluss, dafür muss man aber entweder viel Glück oder viel Zeit haben. Hatten wir beides nicht, deshalb nur eine kleine Auswahl an Bildern.

Der Chef:

 

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Mein persönliches Highlight war die Hirschkuh mit Kalb, die aktiv auf uns zukam, sich neben mich hinlegte und entspannt zusah, wie sich das Kleine über einen Zweig mit Weißdornfrüchten hermachte. Einfach toll, wie angstfrei diese Tiere im Umgang mit uns Menschen sind!

 

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Und dann der krönende Abschluss. Auf dem Rückweg machten wir einen Kaffeestop in Villalago und parkten am Marktplatz. Bei Kaffee und Sandwich haben wir uns noch darüber unterhalten, ob wir noch einen Abstecher an den See runter machen sollen und nach Giorgetto sehen. Aber wir wollten noch woanders hin, also zurück zum Auto. Da der Marktplatz aus einer großen Insel mit Einbahnstraßen besteht, mussten wir erstmal noch ein Stück weiter rein fahren, um dann umzudrehen. Und da liegt doch tatsächlich unser Schorschi mit zwei seiner Damen direkt am Marktplatz neben dem Parkverbotsschild. Als gesetzestreuer Hirsch weiß er natürlich, dass das Parkverbot nur Montags gilt und er am Dienstag da liegen darf. Wir haben uns zusammen mit einigen Bewohnern köstlich amüsiert!

 

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