Sensorbelastung bei 7s

[Kugelblitz]

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Hallo zusammen, 

brauche mal wieder eure Hilfe und euren Rat. Ich brauche eine 7s i und habe mich gefragt ab wie vielen Auslösungen das keinen Sinn mehr macht eine gebraucht zu kaufen. Wobei das ja auch in Abhängigkeit vom Neupreis ist.

Auch wird ja mit 7s viel gefilmt und ich Frage mich ob das nicht noch belastender für den Sensor ist als z.B. 40000 Auslösungen.

Weiss jemand in wie weit sich das Filmen auf den Sensor auswirkt in Gegensatz zu den Auslösungen?

Vielen Dank!

Grüsse 

Kugelblitz 

[Gernot]

Sensorbelastung durch filmen? Das ist doch eine sehr gewagte Theorie. Der mechanische Verschluß hat eine begrenzte Lebensdauer aber ein Verschleiß des Sensors ist doch an den Haaren herbeigezogen.

[Holzwurmbaum]

ich fasse mal was zusammen:

Thermische Dynamiken und Elektronenmigration im Kamerassensor bei Videoaufnahme versus fotografischer Auslösung

Die direkte Konsequenz kontinuierlicher Sensoraktivität während der Videoaufnahme im Vergleich zur diskontinuierlichen Aktivität bei fotografischer Auslösung ist eine signifikant erhöhte thermische Belastung des Sensors. Diese konstante thermische Beanspruchung während der Videoaufnahme erhöht die kinetische Energie der Elektronen innerhalb der Sensorhalbleitermaterialien, was zu einer verstärkten Elektronenmigration führen kann. Langfristig kann dies die Mikrostruktur des Halbleitergitters beeinträchtigen und die Defektdichte erhöhen, was sich potenziell in einer verminderten Bildqualität und einer Verringerung der Langzeitstabilität des Sensors widerspiegelt.

Degradation von Photonendetektions-Effizienz und Farbtreue

Auf der Ebene der photonischen Interaktion kann eine erhöhte Betriebstemperatur die Bandlückenenergie des Sensorhalbleiters beeinflussen, was die Effizienz der Photodetektion und die Farbtreue beeinträchtigen kann. Bei hohen Betriebstemperaturen kann die Wahrscheinlichkeit für thermisch induzierte Generation von Ladungsträgerpaaren steigen, wodurch das Signal-Rausch-Verhältnis bei Langzeitbelichtungen, wie sie bei Videoaufnahmen auftreten, reduziert wird.

Materialermüdung und Alterungsprozesse

Des Weiteren führt thermische Ermüdung zu beschleunigten Alterungsprozessen der Sensorpixel. Diese Prozesse sind assoziiert mit Veränderungen in den elektronischen Eigenschaften des Materials, einschließlich der Leitfähigkeit und der Minoritätsträger-Lebensdauer. Derartige Veränderungen können graduell zu einer Verschlechterung der Bildqualität führen, insbesondere in Form von erhöhtem Fixpixelrauschen oder Farbverfälschungen.

Energieverbrauch und Leistungsabgabe

Während der Energieverbrauch keinen direkten Einfluss auf den Sensor hat, ist die Leistungsabgabe der Kamera im Videomodus höher, was eine konstante Versorgung und Ableitung von Wärme erfordert. Hierbei ist anzumerken, dass das thermische Management innerhalb der Kamera einschließlich des Sensordesigns entscheidend ist, um die Wärmeableitung zu optimieren und Hotspots zu vermeiden, die lokalisierte Überhitzung verursachen könnten.

Kumulative Belastung und Langzeitstabilität

Im Hinblick auf die kumulative Belastung des Sensors ist festzustellen, dass trotz der Toleranz moderner Sensoren für hohe Betriebszyklen die Dauerbelastung durch Videoaufnahmen im Vergleich zu fotografischen Auslösungen eine erhöhte Anforderung an die Langzeitstabilität des Sensors darstellt. Die kontinuierliche Belastung könnte zu einer beschleunigten Akkumulation von Defekten im Halbleitermaterial führen, die mit fortschreitender Nutzungszeit die Leistung des Sensors beeinträchtigen kann.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die thermische Belastung während der Videoaufnahme eine signifikante Herausforderung für die Integrität des Sensors darstellt, die von einem erhöhten Energieumsatz begleitet wird. Die technische Auslegung des Sensors muss eine ausreichende thermische Stabilität gewährleisten, um Langzeitschäden zu vermeiden. Die fotografische Auslösung hingegen unterliegt diesen Bedingungen nicht in gleichem Maße, da der Sensor zwischen den Auslösungen Zeit zur Abkühlung hat, was die thermische Belastung und damit verbundene Effekte minimiert.

Mechanische Auswirkungen auf den Verschlussmechanismus

Im Gegensatz zum Filmen impliziert eine fotografische Auslösung eine mechanische Bewegung des Verschlusses, welche sich abnutzt und eine begrenzte Lebensdauer aufweist. Bei modernen Kameras wird eine Lebensdauer des Verschlussmechanismus von 100.000 bis zu mehreren 100.000 Zyklen angegeben. Jedoch bleibt bei Videoaufnahmen der Verschluss typischerweise geöffnet, womit die mechanische Beanspruchung des Verschlusses und damit ein wesentlicher Faktor der Abnutzung ausgeschaltet wird.

 

Ich hoffe das hilft, verstehe aber gerade nicht die Abhängigkeiten des Neupreis einer a7s i zu der Anzahl der Auslösungen. Du hast ja bereitst jahrelange Erfahrung mit der a7s i und gebraucht ist es wie beim Belastungs-EKG, beim Arzt alles "Ohne Befunde" und während des Nachhausewegs braucht man dann mit Pech doch das "Blaulichttaxi", je älter eine Sache desto wahrscheinlicher.

bearbeitet 5. November 2023 von Holzwurmbaum

[DirkB]

Ein spannendes Thema. Wenn jetzt der Nutzer drölfzig Jahre nur in APS-C filmt, und dann plötzlich ein Vollformatfoto macht? Da war doch mal was 🤓

[Holzwurmbaum]

Ganz genau, da war was:

Ein Vollformatsensor, der für die Aufgabe der vollen Bildfeldausnutzung erschaffen wurde, könnte theoretisch nach Jahren des eingeschränkten Daseins im Crop-Modus eine tiefe Identitätskrise erleiden. Die ausschließliche Verwendung des zentralen Sensorabschnitts führt möglicherweise zu einer Minderung des Selbstbildes des Sensors. Dieser gesamte Sensor könnte beginnen, an sich selbst zu zweifeln und seine eigene Fähigkeit, Bilder im vollen Umfang zu erfassen, infrage zu stellen. Der nicht genutzte Teil des Sensors würde sich vernachlässigt fühlen und evtl. gar neidisch auf den ständig aktiven Zentralbereich werden.

In der Biologie führt Untätigkeit oft zu Atrophie. Übertragen auf die inaktiven Pixel des Vollformatsensors, könnten die eine Art "Atrophie" erleiden, was dazu führt, dass sie, wenn sie endlich nach Jahren der Nichtnutzung aktiviert werden, nicht mehr in der Lage sind, ihre volle Leistung zu erbringen. Sie könnten vergessen haben, wie man Licht effektiv einfängt, was zu einer sensorischen Dysfunktion führt.

Zusätzlich unterliegen die ständig genutzten Pixel im APS-C-Bereich einer ständigen Wärmeentwicklung und werden somit einer Art "Wellness-Behandlung" unterzogen, während die äußeren Pixel einem kalten Dasein fristen. Diese "thermische Diskriminierung" könnte dazu führen, dass die äußeren Pixel sich vernachlässigt fühlen. Nach der Reaktivierung könnte ein Gefühl des "Sensorneids" die Bildqualität beeinflussen, da die zuvor inaktiven Pixel mit den stets genutzten konkurrieren, was zu inneren Konflikten und somit zu einer geminderten Sensorleistung führt.

Außerdem könnte die "Wiedereingliederung" der äußeren sozial isolierten Pixel zu einer Art kulturellem Schock führen, bei dem sie nicht in der Lage sind, sich an die veränderten Bedingungen der vollflächigen Aktivität anzupassen.

Danke lieber @DirkB für den Hinweis, so dass ich noch ergänzen konnte.

 

bearbeitet 5. November 2023 von Holzwurmbaum

[Gernot]

Die beschriebenen Effekte werden doch erst nach mehr als 100.000 h Dauerbetrieb relevant. Da muß die Kamera 15 Jahre 24/7 gefilmt haben. Da macht sich sich dann aber auch Verschleiß bei der sonstigen Kameraelektronik bemerkbar. Die ist dann auf einmal mausetot.

Für die kleinen Veränderungen des Sensors macht die Kamera doch das wöchentliche Dunkelbild.

Oder man legt die Kamera auf Unendlich fokussiert in die Sonne. Dann brennt man ein Loch in den Sensor. Ganz ohne filmen.

[DirkB]

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vor 5 Stunden schrieb Holzwurmbaum:

In der Biologie führt Untätigkeit oft zu Atrophie.

 🤷‍♂️

😎

Ich habe gerade bemerkt, dass der Thread ja noch am Leben ist, höre schon wieder auf mit herum albern 😉

bearbeitet 5. November 2023 von DirkB